Saarbrücker
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Lokalausgabe Homburg (online)
Blutgeld – Aufforderung und Mahnung zugleich
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Eigentlich wollten die Schüler der Bexbacher Waldorfschule
als Klassenspiel ein komisches, gut verständliches Stück aufführen. Doch dann
entschieden sie sich für „Blutgeld“, in dem es um die Kunduz-Affäre geht. (Veröffentlicht
am 30.04.2013)
Die Schüler der Waldorfschule Bexbach präsentierten eine beeindruckende
Aufführung des Theaterstückes „Blutgeld“, von Gerhard A. Ebert. Foto: Bernhard
ReichhartFoto: Bernhard Reichhart
Bexbach. Wer erinnert sich nicht an die Kunduz-Affäre vom
September 2009, bei der im Großraum Kunduz in Afghanistan zwei Tanklastwagen
von den Taliban entführt wurden und bei der sich anschließenden Bombardierung
durch die Nato viele Menschen ums Leben kamen? Mit der Aufführung des
Theaterstückes „Blutgeld“ von Gerhard A. Ebert hinterfragte die elfte Klasse
der Waldorfschule Bexbach das Handeln der politisch und militärisch
Verantwortlichen sowie den Umgang mit der Öffentlichkeit.
Unter der Regie von Astrid Moos-Lange zeigten die jungen Darsteller bei ihrem
Klassenspiel eine beeindruckende Leistung. Eigentlich habe man ein leichtes,
spritziges, komisches, gut verständliches Stück als Klassenspiel aufführen
wollen, meinte Moos-Lange. Doch habe man sich für den Vorschlag von Schülerin
Lucia Pattay entschieden, erklärte die Lehrerin, die
mit „Blutgeld“ ihr 20. Klassenspiel als Regisseurin an der Waldorfschule
aufführte. „Ein nicht ganz einfaches Stück“, erinnerte Moos-Lange an den
Luftschlag gegen die in der Nähe des Bundeswehrlagers in einem Flussbett liegen
gebliebenen Tanklaster. Zunächst wurde die
Bombardierung von Seiten der Nato als militärisch angemessen bezeichnet. Nach
und nach sickerten allerdings Informationen durch, dass weitaus mehr Zivilisten
als Taliban unter den über 140 Opfern waren und der Befehl zum Bombardement
möglicherweise keinesfalls so unumgänglich gewesen sei, wie anfangs
dargestellt.
Autor Gerhard A. Ebert gab einen Einblick darüber, warum er dieses Stück
verfasst hat. Es sei für ihn, der den Nationalsozialismus erlebt habe,
unerträglich, dass Deutschland in Afghanistan einen Angriff befehligt habe, bei
dem so viele Menschen getötet worden seien. Geschrieben habe er das Stück nach
Recherchen im Spiegel, betonte der 83-jährige Theaterwissenschaftler. „Es sind
alles Fakten; viele Sätze von Persönlichkeiten im Stück sind im Bundestag
wortwörtlich gefallen“, betonte Ebert, der das Stück „als Aufforderung und
Mahnung zugleich“ verstanden wissen will.
Von der Ernsthaftigkeit und der hohen Arbeitsfreude der Schüler bei den
insgesamt vier von Regisseurin Astrid Moos-Lange einstudierten Aufführungen
zeigte er sich „tief beeindruckt“.
Veröffentlicht mit ausdrücklicher
Genehmigung der „Saarbrücker Zeitung“